Feldpost im Zweiten Weltkrieg
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Janet Heidschmidt:

Das Zeitzeugeninterview als Erweiterung der Quelle Feldpost am Beispiel des Briefwechsels zwischen Ernst und Irene Guicking (2003)

(Diplomarbeit an der Fachhochschule Potsdam - Fachbereich Informationswissenschaften 2003)

Irene Guicking Irene Guicking an ihrem 85. Geburtstag

Frau Heidschmidt beschäftigt sich in ihrer Arbeit zunächst mit der Quellengattung Feldpost und beschreibt deren Vorzüge, aber auch deren Nachteile für die Geschichtswissenschaft. Im Privatbrief werden viele Anspielungen und Andeutungen gemacht, die den beiden Kommunikationspartnern bekannt sind, dem späteren Leser aber verschlossen bleiben. Dieses Manko zu bearbeiten macht sich die Diplomarbeit zur Aufgabe.

Nachdem Fragestellung, Begriffsbestimmungen und Rahmenbedingungen erläutert sind, beschäftigt sich Frau Heidschmidt mit den theoretischen Anforderungen an ein Zeitzeugeninterview. Die diesbezügliche Literatur wird referiert und für ein eigenes Vorhaben entwickelt. Frau Guicking erklärte sich nämlich bereit, für Gespräche bereit zu stehen. Damit war die Voraussetzung für ein interessantes - aber auch risikoreiches - Unternehmen geschaffen. Frau Heidschmidt ließ sich auf das Wagnis ein, denn die Interviewpartnerin ist mit 86 Jahre von altersbedingten Krankheiten betroffen und ein Scheitern des Projektes war nicht ausgeschlossen. Doch der in Aussicht stehende Erkenntniswert und die Neugierde waren größer.

Die Vorbereitungen zur Durchführung des Interviews wurden eng im Rahmen der Empfehlungen der einschlägigen Ratgeberliteratur gemacht. Ton- und Bildaufzeichnungstechnik sowie ein Fragenkatalog, der offen und auf sich verändernde Situation gehandhabt werden konnte, wurden entwickelt.

Die Durchführung der Gespräche ist in der Arbeit ausführlich dargestellt. Beim Abhören der Tondokumente spürt man die offene und dabei verbindliche Art, wie Frau Heidschmidt das Interview führte. Die Fragen sind präzise und klar gestellt, bei Missverständnissen fragt sie nach und versteht es auch, heikle Themen anzusprechen und dabei zu merken, wann es der Gesprächspartnerin unangenehm wird. Durch ihre Art auf Menschen zuzugehen, spürt man das vertrauensvolle und dabei immer auf das Interesse fokusierte Umgehen mit der Zeitzeugin. Gerade bei der Methode der Oral History spielt die Persönlichkeit des Forschers eine nicht unerhebliche Rolle. Schließlich entwickelt sie auch noch Gedanken zu den Nutzungsmöglichkeiten des durch ihre Arbeit entstandenen Materials. Da zu der Publikation der Feldpostbriefe des Ehepaares Guicking auch eine CD-ROM gehört, die alle Briefe, Fotos und weiteres Material sammelt, passen die Tondokumente in diesen Rahmen. Museumspädagogik und Geschichtsunterricht stehen an erster Stelle der Überlegungen zur Verwertbarkeit. Gesprochene Sprache vermittelt durch die Stimme neben der vermittelnden Information auch die Persönlichkeit des Sprechers. Damit erhält Geschichtsvermittlung eine Dimension, die mit einem Printmedium kaum zu vermitteln ist. Geschichte wird lebendig.

Download der Arbeit als PDF-Datei (1,5 MB)

Kontakt: janet.heidschmidt@web.de