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Erst heute, wo die meisten Fragen des Kriegsgeschehens beantwortet sind, rückt der einzelne Soldat ins Blickfeld des Interesses. Neue Fragen sind nun möglich: Wie sehen sich die Soldaten selbst? Wie erklären sie sich und den Briefadressaten ihr Verhalten? Wie sehen sie Feinde und Gegner? Diesen Fragen geht die Diplomarbeit nach.
Methodisch geht die Arbeit sowohl qualitativ als auch quantitativ vor. Zunächst werden die ausgewählten Schreiber nach soziodemografischen Merkmalen sortiert, um zu ermitteln, ob die Merkmale Alter, Familienstand, Religionszugehörigkeit, Bildung und militärischer Rang einen nachweisbaren Einfluss auf die Inhalte des Geschriebenen haben.
Im Zentrum des Interesses stehen die psychologischen Komplexe "Selbst-" und "Fremdbild", sowie die historischen "Juden" und "Raubkrieg" und als Ziel der Arbeit wird formuliert, "eine Art ‚Mentalitätsprofil' von Wehrmachtssoldaten anhand ihrer eigenen Äußerungen in ihren Briefen zu erstellen."
Die entwickelten Analyseinstrumente sind differenziert, zeigen Varianz und erlauben damit valide Aussagen. Beispielhaft kann dies an den Beschreibungsmustern und Bewertungskriterien zum Komplex "Judenbild, Antisemitismus und Holocaust" aufgezeigt werden. Trotz der notwendigerweise methodisch bestimmter Reduzierung, kommt die Arbeit zu Abstufungen in der Beschreibung, die von einer Pauschalisierung Abstand nehmen kann.